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Von ganz unten nach ganz oben: Die Fußballfrauen von Borussia Dortmund starteten in der Kreisliga. Jetzt gelang der zweite Aufstieg in Folge. Der nicht der letzte bleiben soll.
72 Punkte, 24 Siege bei 24 Spielen, 143:5 Tore – die Bilanz der Fußballfrauen von Borussia Dortmund in der Spielzeit 2022/23 liest sich beeindruckend. Ohne jeden Punktverlust sind die schwarz-gelben Mädels durch die Bezirksliga, Staffel 4 in Westfalen marschiert. Der Lohn: Nächstes Jahr geht’s in der Landesliga weiter. Das ist dann die 5. Liga.
Das ist schon einmal gar nicht so schlecht für die BVB-Frauen, die erst im Sommer 2021 ins Spielgeschehen eingestiegen sind. Damals in der Kreisliga, aus der sie gleich in ihrer ersten Saison den Sprung auf Bezirksebene schafften. Aber es ist eben ein langer Weg, wenn man ganz unten anfängt und eigentlich nach ganz oben will.
Bundesliga als erklärtes Ziel
Denn die Bundesliga ist das erklärte Ziel des BVB. “Wir wollen natürlich hochkommen. Wenn die Einnahmen so steigen, dass wir uns die zweite oder erste Liga leisten können, dann werden wir das machen”, sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke im Kicker-Podcast “FE:male view on football”.
Natürlich hätte der BVB das auch anders angehen können: Höher einsteigen, indem man die Lizenz eines anderen Vereins übernimmt, der bereits höherklassig spielt. Beispiele für ein solches Vorgehen gibt es genügend – unter anderem haben es der 1. FC Köln und Bayer Leverkusen so gemacht, als sie ernsthaft in den Frauenfußball eingestiegen sind.
“Wollen andere Vereine nicht killen”
Beim BVB aber soll es anders laufen. Man will die Sache nicht übers Knie brechen – auch weil man die Arbeit der Nachbarschaft nicht torpedieren möchte. “Wenn wir als Player Borussia Dortmund auftreten, wird es für die Klubs aus Dortmund und Umgebung relativ schwierig”, erklärt Watzke: “Wir haben uns bewusst dafür entschieden, ganz unten anzufangen, weil wir keinen aufgrund seiner guten Leistungen von vornherein killen wollten.”
Nach Watzkes Vorstellungen soll die Frauenabteilung in seinem Verein kontinuierlich wachsen. Und die Angelegenheit soll finanziell kein Fass ohne Boden werden. “Wir werden nicht von vornherein Subventionsfußball betreiben. Wir werden es nicht so machen, dass wir das Dreifache von anderen Mannschaften in der Liga zahlen, nur weil wir Borussia Dortmund sind.”
In die Landesliga mit einer Nationalspielerin
Es wird also Jahr für Jahr einen Schritt nach vorn gehen – bis das erklärte Ziel Bundesliga 2027 oder vielleicht ein klein wenig später erreicht ist. Nächstes Jahr spielt man gegen Klubs wie den SV Hohenlimburg oder den SV Oesbern. Auch dort wird der BVB von Beginn an favorisiert ins Rennen gehen – auch, weil das Team wieder einem großen personellen Umbruch unterworfen ist – es wird wieder qualitativ aufgerüstet.
Insgesamt acht Abgängen aus der 1. Mannschaft werden mindestens ebenso viele neue Spielerinnen gegenüber stehen. Noch ist nicht alles spruchreif. Fest steht aber bereits, dass der BVB mit einer Nationalspielerin ins Rennen gehen wird. Danelle Tan debütierte bereits mit 14 für die Auswahl Singapurs und kann mittlerweile 20 Länderspiele vorweisen. Die 18-Jährige kommt vom englischen Drittligisten London Bees und hat einem Bericht der Zeitung “The Straits Times” zufolge ein Stipendium ausgeschlagen, um für den BVB spielen zu können.
“Möchte ein Teil davon sein”
Laut einem Bericht des Online-Portals “Reviersport” hat sie das “Projekt BVB” ganz besonders inspiriert: “Manche mögen denken, dass der Wechsel nach Dortmund in die fünfte Liga ein Rückschritt ist, aber ich bin da anderer Meinung. Die Einrichtungen sind Weltklasse, die Trainer sind erstklassig. Dortmund ist ein besonderer Verein, der sich dem Aufbau der Frauenmannschaft verschrieben hat, und ich möchte ein Teil davon sein.”